Köpfchen in das Wasser…

Zum Skaten ist es zu nass, joggen find ich total ätzend und die Tour Zuhause-Büro-Zuhause ist jetzt auch nicht so anspruchsvoll, als dass ich die Fahrradfahrerei als sportlich betiteln würde. Und dafür wird es mir auch schlicht und ergreifend zu kalt. Dieser Umstand gekoppelt mit dem Fakt, dass ein Neu-Nichtraucher, wie ich es jetzt bin, immer latent Süßigkeit-Fressanfall-gefährdet ist UND on top noch die unübersehbare Tatsache, dass ich innerhalb von 10 Monaten mehr zugenommen habe und mehr wiege als jemals zuvor in meinem ganzen, mittlerweile doch relativ langen Leben, reichen, um mich in ein Hallenbad zu treiben und mich wieder dünn zu schwimmen. Neben dünn hungern, aber das ist immer so eine Sache.

(Randnotiz in Sachen Nikotin-Entzug: klappt erstaunlich gut, auch ohne Übersprungshandlungen; alle leben noch, meine Laune ist bestens, ich fresse nicht wie bekloppt – mir gehts also super! F1owb3nach, wie siehts bei dir aus??)

Dummerweise habe ich seit ungefähr 12 Jahren kein Schwimmbad mehr betreten (Wellness- und Spaßbäder sind dabei jetzt nicht berücksicht, ich rede von denen, in denen man SPOCHT treibt), ergo gab es auch seit ungefähr 12 Jahren keine Notwendigkeit, einen Badeanzug zu kaufen. Im Bikini will ich das aber irgendwie auch nicht machen (bin ja nicht zum Spaß da), also bin ich heute in der Mittagspause los und habe einen Badeanzug gesucht. Und gefunden. Und bezahlt. HALLOOO?? Wie teuer sind die Dinger denn bitte geworden in etwas mehr als einer Dekade?? Meiner war jetzt mit 40 € verhältnismäßig günstig, gemessen an den Dingern für 90-150 €. Und die sind nicht komplett schwarz, so wie meiner – nein: die sind BUNT! Gestreift, gepunktet, geblümt und so bösartig bunt, dass mir vom hinsehen fast schlecht geworden ist. Gut, sie trocknen vielleicht auch schneller (was im Wasser ja nicht ganz so nötig ist und anschließend zieht man sie aus.. Aber ich will ja auch nicht klüger tun, als ich bin, schon gut) oder haben eine Oberfläche, die einem ungefähr 2 Tausendstel mehr bringen (wenn man so ambitioniert ist, was dann aber wohl eher zum Ausschluss einer solchen Farbkombination führt), aber jetzt mal im Ernst: braucht man sowas wirklich?? Für so viel Geld? Was kosten denn eigentlich heute diese pinkfarbenen Badekappen mit Rüschen?


Entzugs-Tagebuch

Ich habe mich dazu entschlossen, mein Aufhören hier zu dokumentieren. Beim letzten Mal gab es das Blog noch nicht, ich habe nur hier und da zwar darüber getwittert. Als ich schwach wurde, hat es im Grunde genommen niemand mitbekommen und ich musste mich vor niemandem rechtfertigen. Hier ist es etwas anders, vor Publikum zu versagen ist schon eine andere Nummer – insbesondere wenn Familie und enge Freunde zum Publikum gehören. F1owb3nach hat sich gestern Abend ebenfalls dazu entschieden, aufzuhören – falls sonst noch jemand mitmachen will, können wir gerne eine Online-Selbsthilfegruppe gründen. Und F1owb3nach: doof das man bei dir nicht kommentieren kann. Falls ich also mal eine Frage an dich haben sollte, muss ich jetzt darauf bauen, dass du hier mitliest.

Nachtrag zu gestern: der Tag war etwas unangenehm, ich bin aber sehr überrascht, dass es doch so gut geklappt hat. Ab und zu hab ich mich komisch gefühlt und ich dachte, das Schlimmste würde erst kommen, wenn wir abends auf der Couch oder am Rechner sitzen würden, es war aber überhaupt nicht schlimm. Vor allem gemessen am Liebsten, der mit fortlaufender Zeit immer gereizter wurde. Je schlechter seine Laune wurde, desto einfacher wurde es für mich. Irgendwie nicht besonders nett, aber daran kann ich nichts ändern. Für ihn war es verständlicherweise zu schnell, zu plötzlich, zu spontan, er hatte zu wenig Zeit um sich darauf einzustellen. Für mich ging es nicht anders: ich habe schon ein paar Mal geplant „ab morgen aufzuhören. Oder Donnerstag. Ach nee, Sonntag – Freitag ist ja noch ne gute Party und Samstag vielleicht auch.“ Und diese Selbstverarschungs-Hinhaltetaktik habe ich jetzt 10 Monate durchgezogen, deswegen musste es etwas spontaner sein.

Und bis jetzt geht es ganz gut. Gelegentlich will ich rausgehen und rauchen – ob das am Nikotin-Entzug oder an der Gewohnheit, mit meinen Kollegen mitzugehen liegt, kann ich gerade nicht sagen. Erst wenn mir dann einfällt, dass ich ja seit gestern Nichtraucher bin, werde ich kurz etwas hibbelig, kriege das aber erstaunlich schnell in den Griff. Sogar weitestgehend ohne als Ersatz tonnenweise Süßigkeiten in mich reinzustopfen.


Suchtverhalten

Gestern abend stand ich nach der letzten Hunderunde wieder hustend im Flur, der Liebste sah mich besorgt an und schüttelte wie so oft in letzter Zeit den Kopf. „Also das mit deiner Husterei und den Zigaretten – ach, musst du wissen.“

Stimmt, muss ich. Heute morgen bin ich ins Büro gefahren, habe mir eine Zigarette geraucht und bin im Auto fast erstickt, habe aber TROTZDEM diese Scheiß-Kippe noch zuende geraucht. Bevor sie aus meinem Fenster geflogen ist, hab ich sie angesehen und mir gedacht, dass ich mich wie ein Junkie aufführe: vor zwei Wochen bin ich zu Hause geblieben und nicht arbeiten gegangen, hab gehustet wie ein Mensch mit Extrembronchitis und TROTZDEM nicht auf meine Kippen verzichtet. Und heute – zwei Wochen später – huste ich immernoch wie verrückt, obwohl so ein grippaler Infekt in der Regel nach ein paar Tagen wieder verschwunden ist. Interessanterweise habe ich heute auch in ziemlich erschrockene Gesichter geguckt und zwei Mal „oh, das klingt aber GAAAR nicht gut..“ gehört als ich mal wieder kurz vorm Erstickungstod war – an meinem Schreibtisch. Das war vor zwei Wochen, als es mir so schlecht ging, dass ich nicht arbeiten konnte, nicht der Fall.

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