Detoxification, Tag 1

Eigentlich ja Tag 2, aber da ich mich am Entlastungstag dank eines unfassbar schrecklichen Katers nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert habe, ist der eher uninteressant. Ich hab zwar wenig gegessen, war aber zu dem Zeitpunkt nach fastenideologischer und entgiftungstechnischer Sicht sowas wie ein Castorbehälter. Und den Teil des Entlastungstages, vor dem ich ohnehin schon viel zu viel Panik hatte, konnte ich dank des Katers mal ganz nonchalant überspringen.

Unglaublicherweise habe ich den Tag heute mehr oder weniger unbeschadet und erstaunlich souverän hinter mich gebracht. Kurz vor Mittag hab ich zwar mal zeitweise gedacht, mir knallen die Sicherungen durch und ich werde zum Amokläufer, aber das dürfte ja normal sein. Zum Frühstück gab es erst diesen fürchterlichen Heilpflanzencocktail aus Tomaten-, Artischocken-, Kartoffel- und Brennesselsaft, dazu ein Tässchen Tee, im Büro zweites Frühstück in Form von 150 ml Bio-Fruchtsaft, Mittagspause bestand aus 150 ml Gemüsesaft, einem Spaziergang und zum Nachtisch einen beherzten Schluck aus dem Fruchtsaftkarton. Als Snack am Nachmittag nochmal 150 ml Gemüsesaft und gerade, als ich nach Hause gekommen bin, nochmal 300 ml Tomatensaft. Später gibts nochmal Heilpflanzenzeugs und seit heute morgen schütte ich eigentlich ununterbrochen Tee in mich rein. 2 Liter bis jetzt.

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Nexus One vs. iPhone

Seit zwei Wochen bin ich nun in Besitz eines flatschneuen Nexus One. Wäre es mir nicht zufällig in die Hände gefallen, hätte ich, das iPhone-Fangirl, es mir von alleine sicherlich nicht gekauft, aber so – meine Güte, bevor ich mich schlagen lasse. Andererseits hab ich mich schlagen lassen. Von Menschen, deren Gehirne samt aller elterlichen Erziehungsgrundsätze und guter Manieren für ungefähr 30 Minuten komplett ausgesetzt haben und die sich zum Abschluss der DLD Conference mit einer Menge Ellenbogenchecks und nicht-ganz-wenig-aufdringlichem Gedrängel ein ohnehin sicheres Smartphone erkämpft haben. Aber darum gehts ja jetzt nicht.

Die Unboxing-Zeremonie fand für mich mit Oliver Gassner in einem kleinen Café im Münchner Hauptbahnhof statt, als schöner Wartezeitenfüller mit Kaffee und Kuchen, bis unser Zug los fuhr. War also relativ unspektakulär und für eine der Apple-Verpackungskunst doch recht ähnlichen Aufmachung sicherlich mit etwas wenig Ooohhhs und Aaaahhhs gekennzeichnet. De facto bin ich bei meinem iPhone wie auch bei meinem MacBook aber sowieso viel zu aufgeregt gewesen, als dass ich jeden Schritt fotografisch hätte festhalten wollen. Nichtsdestotrotz: schöne Verpackung, so eine Standard-Karton-aus-Pappe-zieh-Nummer wie bei so ziemlich allen anderen Herstellern wäre irgendwie auch uncool gewesen. Aber der erste Eindruck war schon mal sehr sexy, ich mag die Haptik von dem Teil.

Leider konnte ich damit trotzdem erstmal gar nichts anfangen, weil ich keine Möglichkeit hatte, meine SIM-Karte aus dem iPhone zu holen, deswegen hab ich es eingepackt und Oliver die komplette Fahrt über dabei zugesehen, wie er alles in seinem Nexus einstellt und sich darüber freut.

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Altes Ravemädchen

Der Begriff Junggesellen- oder Junggesellinnenabschied ist für mich mehr mit peinlichen Aktionen als mit Spaß behaftet, was für manche Menschen unverständlich ist, für mich und meine Freunde jedoch nicht. Die Vorstellung, mit einer Perücke, angeschnallten Engelsflügeln, Krankenschwesterkostüm, rosa T-Shirt mit „Soon to be Mrs. Blabbermouth“-Logo  und seinem Konterfei auf der Brust, wahlweise einem Bauchladen oder Karton mit kleinkalibrigem Alkohol bewaffnet und eingerahmt von ein paar betrunkenen, kreischenden Hühnern durch meine Stadt, im besten Fall auch noch meinem Viertel, in dem wir damals, als wir noch jung waren, innerhalb kürzester Zeit die Clubherrschaft an uns gerissen haben, gejagt zu werden, ist gelinde gesagt eine Horrorvorstellung, die mir gerne erspart bleiben darf. Und bisher auch im Statistenmodus erspart geblieben ist.  Genau deswegen habe ich es wohlwollend zur Kenntnis genommen, dass mir ein solches Happening an sich von vorneherein erspart geblieben ist, indem man es mir einfach gar nicht erst vorgeschlagen hat.

Der Liebste hat jedoch – wie das so in Männerfreundschaften ist – einen JGA aufgedrückt bekommen (und sich jetzt auch nicht soo sehr dagegen gewehrt ;-)), was in meinem Fall dazu geführt hat, dass ich die Gunst der Stunde nutzen und mich mit meinen besten und liebsten Freunden treffen konnte, die ich im schlimmsten Fall schon seit über 2 Jahren nicht mehr gesehen habe. Angefangen in einer Bar, die wir eine ganze Zeit lang exklusiv nur für uns hatten und in der wir 5 Stunden lang alles mögliche durcheinander getrunken und gegessen haben, über zwei Hochzeiten gesprochen, alte Zeiten reflektiert, die Zukunft orakelt und meinen Hund bespaßt haben, der (sorry) definitiv die coolste Sau des Abends war, ich liebe ihn für seine Unkompliziertheit. Es wurde viel gelacht, ausgerechnet, wie lange manche anwesenden Konstellationen wie und in welcher Form schon existieren, wie sich wer kennen gelernt und weiterentwickelt hat und es wurden neue Konstellationen geschaffen, die schon lange ausstanden, mit denen jedoch nicht zwangsläufig zu rechnen war. Wir haben das Promo-Team mit ihren Kryptex-Spielchen und unseren besonders cleveren (bei näherer Betrachtung eher kriminell angehauchten) Techniken an die Grenze der zu verschenkenden T-Shirts gebracht, ein Auto LEICHT ;-) verbeult und unglaublicherweise hatte keiner eine Kamera dabei, dieser Umstand ließ sich aber auch relativ schnell wieder ändern.

Am Ende waren es noch vier Leute, die dringend ihr Bedürfnis nach lauter Plastik-Musik und hektischer Bewegung stillen mussten und wie es der Zufall so wollte, sind wir in unserem Lieblingsclub gelandet, der diesen Status allerdings auch in erster Linie noch zu der Zeit hatte, als wir dorthin laufen konnten und noch ein ganzes Stück jünger waren als jetzt – und da waren wir dort auch schon ziemlich alt. Und auch am Samstag haben wir den Altersdurchschnitt des wenigen, aber durchweg guten Publikums mal direkt um 10 Jahre angehoben. Zumindest zwei von uns hatten die beste Party seit wirklich langer Zeit, bei den anderen beiden kann ich es nicht so richtig beurteilen, allerdings weiß ich, dass ich unseren „Aufpasser“ (eigentlich ist er gleichberechtigt, aber an diesem Abend haben wir ihn zu unserem Bodyguard erklärt – danke nochmal, Daniel!!) eigentlich noch nie so viel habe feiern sehen. Der DJ war der allererste überhaupt, der in meiner mittlerweile 15 Jahre langen Partyzeit hinterher ein aufrichtiges und wirklichwirklich ernst gemeintes DANKE von mir gesagt bekommen hat und ich habe ungefähr 80% der Zeit, die wir dort waren, wie bekloppt tanzend direkt vor einer Box vor dem DJ-Pult verbracht, was auch nicht ganz klassisch für mich ist. Eine Stunde lang haben wir versucht, nach Hause zu gehen, was uns aufgrund der Laune und der Musik, die sich durch wahnsinnige Höhenflüge und ideal platzierte Runterkomm-Phasen ausgezeichnet hat, einfach nicht gelingen wollte.

Heute tut mir alles weh, ich bin fix und fertig und muss mich wirklich zusammenreißen, um mich nicht immer und immer wieder zu fragen, wieso in aller Welt ich mir heute nicht frei genommen habe. Wieder ein brutaler Beweis mehr dafür, dass ich kein kleines, sondern ein altes Ravemädchen bin – was aber insgesamt drei Beteiligten von uns schon am Sonntag Morgen von unserem offenbar Duracell-getriebenen 25-Jahre-Hüpfer schon ziemlich deprimierend vorgeführt wurde. ;-)

Der Abend war auch ein Stückweit ein Experiment, da sich nicht jeder kannte, in einem Fall war es sogar so, dass selbst ich eine Anwesende ausschließlich gelesen oder gesprochen, jedoch noch nie gesehen habe. Und es hat so sensationell gut gepasst, nicht ein Mensch stand in irgendeiner Sekunde alleine da und wusste nicht, mit wem er sich unterhalten soll, nirgendwo gab es irgendwelche Ecken, wo dermaßen unterschiedliche Charaktere aufeinander geprallt sind, dass ich auch nur irgendein Hinzuziehen einer Person hätte bereuen müssen, der Abend war – für mich zumindest – PERFEKT. Und ich glaube ich müsste mich wirklich schwer täuschen, wenn ich denken würde, dass ihr alle nicht auch so einen Spaß gehabt habt, wie ich.

Und wie sag ich es jetzt bloß? DANKE.

Danke für einen der großartigesten Abende, die ich seit langer Zeit gehabt habe, danke, dass ihr euch alle kein Stück verändert habt und immer noch die gleichen, fantastischen Persönlichkeiten seid, die ihr immer wart und danke, dass ihr mein Leben bereichert. Ihr seid echt die tollsten Freunde, die man sich wünschen kann!

@ DJ Lab:  You made my day! Thanks a bunch for the great night at Hotel Shanghai, your music was fucking awesome and I cannot remember the last party I rocked that much!


Wetteraufzeichnung

Falls mal wieder ein neuer Beginn gebraucht wird: es ist MAI.

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Hier unten ist es übrigens gerade genauso warm, wie es den ganzen Tag in Bangkok war. Nur ohne Klimaanlage überall. Sensationell.


Der Feind in meiner Küche

Ich bin ja nicht wirklich Kaffee-Trinker. Kaffee trinke ich eigentlich nur, wenn es sein muss und ich mir einbilden kann, davon in irgendeiner Form wach zu werden (wobei ich das für ein Gerücht halte, Koffein zieht bei mir irgendwie nicht) oder ich bin das, was manche Menschen in anderer Form, mit anderen legalen Drogen sind: Gelegenheitskaffeetrinker. In Gesellschaft, wenn andere Leute Kaffee trinken und ich meine, nicht wenigstens um einen Latte Macchiato herum zu kommen. Irgendwie gibt mir Kaffee nicht besonders viel, ich habs auch nicht so mit Bitterstoffen. Und ich habe noch nie in meinem Leben eine Kaffeemaschine besessen. Der Nespresso-Automat wurde auch eher aus niederen Beweggründen gekauft – für die drei Espressotassen, die ich in 6 Monaten zu Hause konsumiere, hätte wohl auch eine Espressokanne für 15 € gereicht. Aber da ist dann ja immer das Kaffeepulver offen und verliert Aroma, welches ich sowieso nicht deuten kann. Also besser Kapseln, die ich hier draußen im Off ausschließlich online bestellen kann. Und überhaupt sieht das Ding ja auch viel schöner aus. Vor allem jetzt, wo es in der Abstellkammer steht, um nicht weiter Platz zu klauen und Staub zu fangen.

Kaffeegeruch ist auch nochmal so eine Sache. Ich gehe gerne zum Schnüffeln in Tchibo-Läden rein und finde es auch ganz toll, wenn so ein Pfund Kaffeepulver sein Aroma in meiner Küche verteilt, aber was wirklich überhaupt gargargar nicht geht, ist der Geruch von getrunkenem Kaffee aus einem Mund heraus. Da ist es auch egal, ob Raucher oder Nichtraucher, wobei der Raucher den Nichtraucher um einen Hauch schlägt. Aber am Ende des Tages ist es egal. Dieser Geruch erinnert mich primär an meine Schulzeit, nullte Stunde Mathe um 7:15 morgens, direkt nach dem Wachwerden. Und auch ohne diese Erinnerungen würde ich beim Knutschen wahrscheinlich sogar ein Gemisch aus Mett, Zwiebeln und Knoblauch dem Plörregeschmack immer noch vorziehen. Weiß ich aber auch nicht.

Und nun ist es passiert: eine Kaffeemaschine ist bei uns eingezogen. Blabbermouth arbeitet ja jetzt zu Hause und vernichtet dermaßen viel von dem Zeug, dass ein mühevolles Zubereiten von Nespresso-Milchkaffees zu nervig, lang und anstrengend und der Dauerkonsum von Dolce Gusto (die Maschine, die mit ihm eingezogen ist) wohl zu teuer ist. Filterkaffee muss her. Und jetzt steht sie in unserer Küche, riesengroß (wie ich finde), nicht zum Rest des Küchenequipments passend, aber immerhin silberfarbener Edelstahl, wenn auch nur -look. Und sie macht die gleichen gurgelnden Geräusche, wie das Monster, dass mich bei meinen Eltern morgens um meinen leichten Schlaf gebracht hat. Unserem koffeinsüchtigen Besuch konnten wir am Wochenende auch immer genug Dosen seiner Droge zuführen, ohne dafür fünf Espressi in eine Tasse zu kippen. Der Liebste ist glücklich und kann seinen Flüssigkeitshaushalt jetzt endlich ausschließlich über Kaffee regeln. Und ich gehe ungeküsst zur Arbeit – ein bisschen Schwund ist halt immer.


…räusper…

WER hat beim allerallerersten Casting schon gesagt, dass Daniel Schuhmacher DSDS gewinnt, Herr Blabbermouth? Na? :-)

Herzlichen Glückwunsch!


Wir meinen es doch nur gut

Ja, aber.

„Ja, aber“ ist der in 99% aller Fälle am liebsten gewählte Satzstart von Menschen, die sich niemals einer anderen Meinung beugen würden, sondern immer der Meinung sind, dass die ihre die richtige ist. Vollkommen egal, worum es dabei geht, eine Diskussion mit einem „Ja, aber“-Menschen ist immer besonders anstrengend. In der Regel sind aber gerade diese Menschen die ultimativen Kleingeister, die es nicht für nötig halten, mal zwei Ecken weiter zu denken und ihren Tellerrand einfach mal Tellerrand sein zu lassen. Dinge, die für andere Menschen wichtig sind, existieren für sie nicht, weil sie sich am Ende des Tages selbst am nächsten sind und ihr Gehirn gar nicht erst bemühen, Dinge zu reflektieren und Fakten mal aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten. Sie hören sich Argumente der Menschen an, die für sie augenscheinlich wichtig sind, versuchen diese Argumente aber immer wieder zu entkräften. Nicht weil sie die Menschen, denen diese Argumente etwas bedeuten, in irgendeiner Form zu etwas bekehren wollen, weil es gut für diesen Menschen ist, sondern nur, weil sie meinen, dass sie Recht haben und sie ihren eigenen Vorteil daraus ziehen können, egal wie abwegig er ist. Vielleicht würde es helfen, sich einfach mal in die Situation anderer Menschen zu versetzen, auch wenn das offenbar gerade für diese Sorte Mensch unglaublich schwierig ist. Weil sie andere Ziele haben, weil sie ein anderes Leben führen, weil sie andere Meinungen haben, weil. Aber es geht ja auch nicht immer nur um empirisch belegte Dinge, bei deren Diskussion man sich nicht beugen müsste, wenn man denn Ahnung davon hat. Meistens hat es was mit Empathie zu tun. Oder es geht doch um Fakten, die einfach an die Seite geredet werden, weil sie einem nicht in den Kram passen.

Anstrengend.


Zur Info.

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